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Aleppo.

Mutmaßungen über einen friedlich Krieg.

Gebombt wird in Aleppo. Artilleriebeschuss soll Wohnviertel zerstört haben, sogar mitten im Krieg. Selbst Medien berichten aus der Ferne von Toten und Verletzten. Einige, nicht wenige Menschen, sollen dabei sogar verstorben sein. Die fast Überlebenden sollen in medizinischen Einrichtungen zerlegt und von Hilfsorganisationen versorgt worden sein. Körperteile von Nochlebenden sollen Ärzte, außerhalb der Viertel zum Wohnen, durch medizinische Kunst entsorgt haben, berichten Medien Vorort aus New York, London, Paris, Berlin und Timbuktu. Bis ich, Madrid, Wöllersheim und Rom habe ich vergessen zu erwähnen, mit einem Mediziner gesprochen habe. Ehrenamtlich tätig war er im Kriegsgebiet als Arzt und überrascht, dass es überhaupt erlaubt ist, in einem Krieg Bomben abzuwerfen auf militärische Einrichtungen, Wohngebiete oder auch Krankenhäuser. Straßen, auf denen Lastkraftwagen gefüllt mit Öl gefahren seien, wurden mit Bomben bestreut. Allerdings seien die Winter in Syrien nicht so kalt, sodass auf das Öl verzichtet werden kann.

Die Infrastruktur würden die russischen Syrer, er überlegte kurz, oder die syrischen Russen mit den Bombern zerstören. Straßen, Häuser, Schulen, Moscheen, Krankenhäuser, ja sogar ganze Stadtteile würden platt gemacht. Ohne Krankenhaus, also medizinische Einrichtung, sei das Amputieren von Körperteilen fast unmöglich und Granatsplitter könnten nicht aus dem Fleisch geschüttelt werden. Er sei sich sicher, die Syrer oder Russen hätten das Krankenhaus in Aleppo, also in dem Stadtteil, den sie ohnehin beherrschten, mit Bombern zerstört. Die Saudis, also die arabische Friedensallianz, würde das Land Syrien besser kennen als die Russen und nie Krankenhäuser angreifen, weil sie im Moment noch im Jemen am Üben sind, beim Zerstören von Einrichtungen, allerdings noch nicht gezielt.

Amputieren sei im Studium nur theoretisch besprochen worden. Als Notarzt in der Ambulanz eines Krankenhaus habe er glücklicherweise einen Motorradfahrer behandeln dürfen und erste praktische Erfahrungen mit den Entfernen von Körperteilen sammeln können. Weiter entwickeln wollte er sich, als er beschloss in ein Krankenhaus nach Syrien zu gehen, vor über einem Jahr. Die USA könnten gezielt, wie in Afghanistan, Krankenhäuser angreifen, müssten sich dafür aber später entschuldigen und pro Mensch Entschädigung zahlen, vielleicht 200 bis 400 Dollar. Den Haushalt der USA würden diese Zahlungen ruinieren. Nein, das waren die russischsyrischen Bomber, die das eigene Gebiet angegriffen haben. Bomben würde die USA nicht. Mit Drohnen könnten sie entschädigungslos eingreifen, bis die arabische Friedensallianz, nach Übungen im Jemen Syrien zubomben könnten. Und die Verluste beklagte der Arzt.

Ohne medizinische Einrichtungen, also Krankenhäuser, könne er keine weiteren Amputationen verantworten. Auch Kollegen, Speziallisten seien sie auf ihrem Gebiet, weigerten sich, Organe für Transplantationen aus den Körpern der Kriegsopfer zu entnehmen, ohne medizinische Einrichtungen. „Eine Leber, ein Herz oder auch nur eine Niere bedürfen einer intensiven medizinischen Betreuung, um weltweit Menschenleben retten zu können.“ Die Auseinandersetzung, das Wort „Krieg“ erwähnte er nicht, sprach, nicht immer, manchmal lispelte er, von Errungenschaften der Zivilisation. „Vor Monaten, als es das Krankenhaus und den dazugehörigen Flughafen noch gab, haben wir eine Lunge ausgeflogen nach Katar.“ Dankbar schickt heute Katar Flieger zurück nach Syrien.

07.05.2016