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Tafeln!

Gnaden-Lose Siezählung ­–Gendergerechtigkeit muss sein– als Ersatz, wahlweise kann hier Sie- oder Essatz eingesetzt werden, für eine nichtliterarische Abhandlung.


Gelernt haben wir das kleine Zweimaldrei an der Tafel in der Schule und die Ornithologie. Die Lehrer legten Wert auf Rechts-Schreibung. Mit Kreide wurden Zeichen in der Volksschule auf die Schieferflächen gekreischt. Töne rauschten diestelhaftstechend über den Körper und prickelten sich schauderhaft in die aufgekratzte Haut. Mit Rechtschreibung hatte ich es nicht so. Fremdworte wie Orthografie, gab es nicht an der Schule des Volkes, der späteren Hauptschule.

Das mittlere Viermalneun forderte uns stark.

Wie die Hauptschule heute heißt, wo kaum jemand das Haupt erhoben hat, damals, weiß ich nicht.

Das hohe Siebenmalacht war anstrengend und das Formulieren von Texten, genannt Aufsätze, stümperte hinter mir her. Später auf der Schule, der Realen, die Gymnastische hatte ich nicht erreicht, parlierten wir Englisch, Mathematik wurde fabuliert und in Geschichte Jahreszahlen angesammelt. 3-3-3, die alexandrinische Keilerei. Mittelalter Käse mundet am Besten auf einem Graubrot, belegt mit Knofie und Zwiebeln. Paprika kann dem Käse untergeschoben und versteckt mit Zwiebelringen unterlegt werden.

Aus dem Mittelalter, eingepanzert in einen christlichen Schrank, ersprossen Knochenreste, verwesende Köpfe erblühten, eingestreichelt von Samaritern, pflanzten sie sich, ohne Gedanken zu tröpfeln, fort und Zwiebeln, verfeinert mit Senf oder Ketchup, faulten vor sich hin und hinterließen pilzartige, klerikale Wucherungen.

Unter einem verstaubten Holz, aufgebaut als Tisch, wälzten sich Hunde, spielten miteinander im mittleren Alter, Katzenflöhe sollen unbewiesenerrmaßen nicht beteiligt gewesen sein, kraulten sich den Nacken, während sie, heruntergefallene, von verschmutzter Holzoberfläche, Brosamen vom Boden aufschlabberten, an Fleischklumpen unter den Tafeln sich labsamten, der herrschenden Männlichkeiten.

Auszeiten vom Schlachten hatten sie sich auf den Feldern genommen, die Herren, ohne das erschlachtete Fleisch in Küchen zu garen oder mit Gewürzen zu verfeinern, um mit dämlich schlemmenden Frauen hoch oben über den Tafeln Schlachtenreste zu verzehren.

Bei einigen Herrschaften waren die Hunde an den sittsamen Tafeln ausgegangen, an denen sie prassten mit schlabbernd triefend hängenden Mäulern. Die Flöhe der Hunde waren geblieben, saugten sich an menschlichen Leibern unter den Tischen, den Ersatzhunden, mit an Körpern hängenden fransenden Stoffen, fest. Von den verstaubten Tischen tropften Münder auf menschliche Körper. Brocken von Fleisch, vergoren waren sie, Gemüse und Beilagen rutschten in die geöffneten Lippen unterhalb des Tisches. Einige, nicht alle, glitten an Speichelsträngen oberhalb der Tischkante zwischen die Lippen der Ersatzhunde

Good morning. Good morning.

Hygienevorschriften würden heute verschleimte Lebensmittel an den Tafeln nicht erlauben, weil Schleim wird mit dem Anfertigen von Lieferscheinen beim Abholen der Waren kontrolliert.

In den Schulen sollen die Tafeln durch Tabletts oder Whiteboard ersetzt werden. Schleimlos.

Unter Tischen liegen, anstrengungslos, vorgekautes mit Lippen auffangen, schlürfend eingeschlemmte Flüssigkeiten mit der Spitze der Zunge einfangen und ausruhen mit nagenden Tierchen am Leib, hinterlassen von Hunden, geht gar nicht.

Das Mitbringen von Hunden an Mittagstischen, von jesuitischen, genannt kirchlichen Einrichtungen, ist nicht erlaubt.

Vor über zweieinhalb Dekaden, den Tag oder die Minute weiß ich nicht genau, keimte ein Pflänzelein. Eine Knospe soll sozial getrieben worden sein. Erblühen wollte sie und demokratisch, um in einer tristen Welt nicht alles verwelken zu lassen und schuf, eingebettet in ein verknorpeltes Leben, austreten wollten es viele, ein zartes Leuchten. Heute liegen keine Hunde oder Menschen, von Parasiten in den Vorständen mag ich nicht sprechen, unter den Tischen der Herrschenden. Die Tafeln, das Pflänzchen, sammelte Lebensmittel für nahezu entsorgte Menschen.

Drogensüchtige, Alkoholabhängige oder Menschen, die unverschuldet in Not geraten waren, wurden versorgt. Auch Verschuldete bekamen Kartoffeln, Wirsingkohl, beliebt war er nicht, Gurken, auch ohne vorgeschriebene Krümmung wurden genommen, Salate abgelehnt, wahrscheinlich weil sie vor dem Verzehr mit Wasser geschrubbt werden mussten, um Ungeziefer zu vernichten, das sich sozial in den oberen Schichten der EG-liten eingenistet hatte.

Früher, in den vaterländischen Kriegen, lang ist es her, als Muttern, während der heroischen Kämpfe Kinder aufgezogen hatte, wurden die nahezu Entsorgten in Gräben, also ihre Kinder, in Kampfstellungen, mit Obst und weniger mit Gemüse, aber auch mit Gas versorgt, bevor die Endgültigen nahezu unbemerkt in Steine eingemeißelt wurden, zum ewigen Gedenken.

Das umherfliegende Fleisch, selbst erbeutet, durfte nach christlich-jüdischen Werten, erwachsen waren sie aus inniger und heißer Zuneigung, die Werte, und Flammen der Liebe sollen aus der Neigung entsprungen sein und Mauern mit den darin betenden Menschen umschlungen haben und einige Synagogen mit Gläubigen darin sollen ungenießbar verschmort sein in der christlich-jüdischen Welt, nicht verspeist werden.

Nicht alle hielten sich an die Werte. Einige sollen selbst in dieser schwierigen Situation Grillfeuer entfacht haben, um später unter dem Mondlicht, zart legte es sich über den Boden, spiegelte sich in den Pflanzen, glitzerte kurz auf und erleuchtete brennende Synagogen, um zu tafeln.

Nach einer Dekade, vielleicht waren es auch nur Jahre, die sich zu mehren Monaten zusammengeschrammelt hatten, bei der Ausgabe von Tomaten hinter dem Holzthresen, niemand lag darunter, wurde gelächelt und verteilt, manchmal auch geschnitten, um das Wenige einigermaßen gerecht zu verteilen. Das Maß der Verteilung konnte nicht immer eingehalten werden.

Die Kunden bei den Tafeln, damals, einige stanken, chemische bohlenhafte Sekremente, also absterbende Ausscheidungen aus analen Kanälen oder abnorme Gerüche am Körper, waren ihnen zu teuer, nahmen Waren von Supermärkten, ohne sich in die Schlange zum Bezahlen einreihen zu müssen, an. Sie standen in der Tafelschlange, ohne Tierchen auf der Haut. Sie nahmen das Wenige, eingeschrödert hatte die Gesellschaft die Mittellosen, liebevoll an und verstauten die Lebensmittel in den mitgebrachten Plastiktüten.

Zu Weihnachten, dem heiligen Fest, als der Herr, hinter dem sich die Menschen versteckten, geboren wurde, spendeten Schulen, gymnastische, in Schleifen gebundene und in Papier versteckte Geschenke für Menschen aus Mittelgebirgen, wie dem Hartz, auch wenn sie aus dem Hochgebirge oder von der Küste kamen. Die Eifel war trotz wissenschaftlicher Erkenntnis nicht betroffen.

26.03.2018